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Wenn die innere Waage aus dem Gleichgewicht ist

Gerät unsere innere Waage aus dem Gleichgewicht, spiegelt sich das in all unseren Lebensbereichen und Beziehungen wieder: Wir sind ungeduldiger, haben weniger Mitgefühl und das Leben fühlt sich schwer und anstrengend an. Kommt dir das bekannt vor?

DIE INNERE MITTE FINDEN

Wie klingt der Regentropen auf dem Dach, das Rauschen des Windes, die Vögel im Freien oder dein Herzschlag? Wann hast du dir das letzte Mal die Zeit genommen, die Geräusche deines Umfeldes intensiv wahrzunehmen und all deine Sinne bewusst aktiviert? Wann hast du das letzte Mal Zeit nur mir dir allein verbracht? Einfach nur mit dir – allein? Die Langeweile ausgehalten und dem Drang widerstanden, etwas tun zu müssen?

Im Herbst 2018 habe ich Stop zu mir und dem derzeitigen Tempo gesagt. Mein ganzer Körper hat rebelliert und wollte eine Pause. Jahrelang habe ich die Zeichen meines Körpers sehr gerne weggedrückt. Ignoriert. Doch, ich habe zunehmend als zweifache Mama gemerkt, dass es so nicht mehr weiter geht. Frustration und Lustlosigkeit haben sich breit gemacht. Meine innere Stimme hat mir immer wieder zugeflüstert: dass war doch jetzt nicht alles? Es geht auch mit Leichtigkeit! Also, bin ich dem inneren Impuls gefolgt und habe mir eine Pause „erlaubt“. Es kamen Wochen, in denen habe ich meine Kinder in die Kita gebracht und habe mich auf meine Couch gesetzt. In Stille – meiner inneren Stimme zugehört. Sie war laut, sie war ungemütlich und hat mich richtig herausgefordert. Ich habe hingesehen und rein gefühlt. Mich ausgehalten. Ich kann dir sagen: Diese Zeit war mein Aha-Moment, rückblickend! Pausen sind so wichtig. Ein Entschleunigteres Tempo ist so wichtig. Sich wieder mit sich selbst verbinden ist so wichtig. Stress reduzieren ist so wichtig. Hier begann meine Reise, meinem Herzen zu folgen.

DIE KLEINEN PAUSEN ZWISCHENDURCH

Wir wurden dieses Jahr von jetzt auf gleich in die Entschleunigung katapultiert. Für den einen war es ein Segen. Für den anderen ein absoluter Alptraum. Manchmal ist es die Angst vor der Einsamkeit oder die vermeintliche Langeweile die Menschen davon abhält, Zeit mit sich selbst zu verbringen und sich selbst in der Tiefe zu begegnen. Manchmal sind es schlichtweg andere Prioritäten oder das Gefühl, uns das nicht erlauben zu dürfen. Dazu kommen schnell ein schlechtes Gewissen oder Schuldgefühle. Kurzum: Wir sind es nicht mehr gewohnt, uns Raum für uns selbst zu nehmen und der Stille zu lauschen. Das ist schon sehr erschreckend und traurig, denn es ist wichtig, die eigenen Ressourcen immer wieder aufzuladen und den Motor am Laufen zu halten. Außerdem ist die Stille alles andere als still – wenn man ihr aufrichtig zuhört. Denn unsere Gedanken hören nicht auf zu denken. Wenn wir denken wir denken nicht, dann denken wir. Doch diese Zeit nehmen wir uns nie – oder wenn doch, dann nur sehr selten. 

Oftmals ist es uns gar nicht bewusst wie leicht wir uns hin zurück zu unsere Mitte ausbalancieren können. Denn wir funktionieren non-stop im Außen und geben uns dem Alltagsdruck vollkommen hin. Wir, als Familie haben dieses Jahr mehr Zeit in der Natur verbracht als die Jahre zuvor. Unglaublich, aber wahr. Die Erkenntnis : in der Natur können wir unsere Ressourcen aufladen. Der Wind weht durchs Haar. Die frische Luft gibt Raum um durchzuatmen. Klarheit kehrt ein, in der vernebelten Gedankenwelt. Jedes mal wenn wir nach einem langen Waldtag nach Hause gefahren sind, waren wir friedvoll, ruhig und harmonisch. Ausgeglichenheit und Gelassenheit anstatt Anspannung und Stress!

Auch wenn ich sehr bewusst und achtsam durchs Leben gehe, passiert es auch mir, dass meine innere Waage zu einer Seite kippt und mein Gleichgewicht aus dem Ruder läuft. Anders als früher erkenne ich das heute schnell und verlagere meine Wahrnehmung sofort von außen nach innen und ziehe die Bremse. Es gibt ganz simple Dinge, die mir in solchen Momenten helfen, mich wieder mit mir selbst zu verbinden.

  1. ATEMPAUSE

Der Atem ist für mich der wichtigste Motor. Wie oft habe ich im Alltag Momente, in denen ich mit unerwartetem überrascht werde. Plötzliche Planänderung. Alles steht Kopf. Flexibel sein und lächeln. Ja, funktioniert nicht immer, aber man findet in jeder Herausforderung einen Moment durchzuatmen.

Pranayama ist mitunter das wichtigste Yoga. Denn die Qualität deiner Atmung bestimmt über die Qualität deines Lebens. Wenn deine Atmung oberflächlich ist, wirst auch du oberflächlich und leicht irritiertbar. Wenn deine Atmung allerdings tief ist, wirst auch du tiefgründig. 

Hier stelle ich dir eine effiziente Kundalini Atemübungen vor. Depression und Burnout können Effekte falscher bzw. unbewusster Atmung sein. Atme tief und bewusst, wenn es geht 11 Minuten am Tag!

PRANAYAMA FÜR INNERE RUHE UND GEGEN STRESS

Diese Kundalini Yoga Atemübung ist eine reinigende Atmung und kurbelt die Drüsenfunktion an. Sitkari Pranayama berühigt Geist und Nerven und reguliert Körpertemperatur bei überhitzen Situationen, weil sie kühlend wirkt. Zudem reduziert sie Fieber, kontrolliert Hungergefühl, hilft bei hohem Blutdruck und bei Schlafstörungen.

SITZHALTUNG

Sitze mit gerade Wirbelsäule im Schneidersitz oder auf einem Stuhl, Sitzkissen, Couch oder wo es einfach gemütlich für dich ist. Ziehe das Kinn leicht zum Brustkorb, sodass Wirbelsäule, Nacken und Kopf eine Gerade bilden (Nackenschleuse).

HALTUNG| MUDRA

Hände liegen entspannt auf den Knien; entweder in Gyan Mudra (Daumen und Zeigefinger berühren sich und alle anderen drei Finger sind gerade abgespreitzt) oder Handflächen zeigen nach oben

AUGEN

Schließe deine Augen und richte innerlich deinen Fokus auf das dritte Auge.

ATMUNG

Öffne leicht deinen Mund, lege die Zähne entspannt aufeinander

Atme ein durch deine Zähne

Atme aus durch die Nase, mit geschlossenem Mund

ZEIT

3 – 11 Minuten

ZUM SCHLUSS

Atme tief ein, halte den Atem kurz an und atme tief aus. Wiederhole den Vorgang 3x

Entspann dich und schenk dir einen Moment, zum nachspüren

2. ERDUNG

Neben den Spaziergang in der Natur, habe ich in den letzten Jahren eine Methode für mich gefunden die mich so gut erdet, dass sie mittlerweile zu einer meiner Lieblingsrituale gehört. Gerade in Momenten bei denen ich schnell das Gefühl habe den Boden unter den Füßen zu verlieren. Wir zelebrieren es auch sehr gerne als Familie zusammen, dass: Tanzen. Wild und völlig los gelöst. 15 Minuten. Musik aufdrehen und alles raus lassen. Das ist so befreiend. Erdet und die Glücksgefühle entfalten sich in jede Zelle des Körpers. Ein Lächeln ist im Gesicht und all die frustrierenden Emotionen wurden weggetanzt . Herrlich.

3. ANKOMMEN

Ein Fußbad am Abend ist einfach göttlich und gerade bei Kindern ein wundervolles Ritual, um erstmal Zuhause an zukommen. Es beruhigt, schenkt Kraft und lässt den Tag abklingen. Unsere Kinder lieben es.

Fußbadmischung für die ganze Familie:

Thymian & Lavendel

Wilde Orange & römische Kamille

Lavendel & Wilde Orange

Wir erlauben uns oftmals nicht den Moment, einfach kurz Pause zu machen. Der gesellschaftliche Druck gibt uns nicht den Raum unserer inneren Stimme zu folgen, wenn uns mal wieder zuflüstert: Mach mal kurz Pause! Aber lass dich nicht abhalten von einem Moment mir dir Selbst. Er ist wertvoll, stärkend und harmonisierend.